07 - GEORG

Heute Nacht hab ich unfassbar gut geschlafen. Zu wissen, dass ich nicht alleine bin und die ganze Nacht eine frische Küstenbrise einzuatmen, das war spitze. Und mein Morgenpipi-Platz war auch ziemlich schön.

Ich bin zeitgleich mit den Jungs aufgestanden und wir haben gemütlich zusammengepackt. Christian wollte mit dem Zug weiter nach Hirtshals fahren. Georg und ich haben uns drauf geeinigt, den Tag erstmal zusammen zu starten, weil wir die Strecke bis zur Fähre nach Norwegen beide mit dem Rad zurücklegen wollten.

Kein Zelt abzubauen und einpacken zu müssen, hat es morgens um einiges unkomplizierter gemacht. Wir waren um acht schon unterwegs. Die ersten Kilometer gab es gleich mehrere Gravel-Abschnitte. Wir sind gut vorangekommen, weil wir uns sehr viel unterhalten haben. Es war direkt irgendwie ungezwungen zwischen uns, ein sehr angenehmes Gefühl. Wir haben zwar mehrfach kommuniziert, dass es völlig ok sei, wenn einer alleine weiterfahren wollen würde. Weil es zum Beispiel mit dem Tempo oder irgendetwas anderem nicht passen sollte. Aber es war als ob von Anfang an klar war, dass wir den Tag zusammen verbringen würden. Die Wellenlänge hat einfach gepasst. Wir konnten über die gleichen Dinge lachen. Und es war egal, dass wir sonst wahrscheinlich sehr unterschiedliche Leben führen.

Das ist das, was ich am Bikepacking so mag. Es geht nicht um das Leben zuhause, es geht um das Hier und Jetzt.

Vormittags hat es dann noch richtig zu regnen begonnen. Ich hab zum ersten Mal auf der Reise neben der Regenjacke meine Regenhose und die Überschuhe ausgepackt. Und irgendwie war es dann zu zweit auch garnicht so schlimm. Georg redet genau so viel Quatsch wie ich und so haben wir einfach richtig viel gelacht. Man könnte sagen, wir haben das Beste draus gemacht.

Die Strecke war super abwechslungsreich und alles weniger Schöne war zusammen halb so wild. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Alleine hätte ich heute bestimmt immer wieder die Motivation verloren, aber Georg war sehr gut darin, mich aufzumuntern.

Mittags haben wir beim Netto Wraps und Smoothies gekauft und auf dem Parkplatz gegessen. Nachmittags haben wir sogar einen kleinen Kiosk am See gefunden und uns ein Eis gegönnt.

Als wir abends auf der Suche nach einem Shelter waren, kam endlich auch die Sonne wieder ein bisschen raus. Wir waren in Gegenden unterwegs, wo man mit dem Auto wirklich nicht hinkommt. Und das war so toll, diese Freiheit des Radfahrens richtig ausnutzen zu können.

Letztendlich ist es dann der hier geworden. Wieder so eine kleine flache Hütte, mit einem See in Laufweite. Dort sind wir noch reingesprungen, weil wir uns nach dem Tag schon ganz schön eklig gefühlt haben.

Georg hat dann noch seine Arschrakete neu geklebt, die ist nämlich gerissen. Und der erste Klebeversuch hat jetzt genau zwei Tage gehalten. Ich habe mit Oli telefoniert und mich darüber gefreut, dass ich heute so viele meiner Gedanken mit anderen teilen konnte. Das hat sehr gut getan.

Jetzt liegen wir in unseren Schlafsäcken und haben grade noch herzlich über ein paar dumme Sprüche gelacht. Heute Nacht schlaf‘ ich bestimmt gut!

Léoni

-

Tourdaten

KM gesamt: 1016,97

HM gesamt: 7355

Zeit: 49:21

-

KM heute: 170,87

HM heute: 1375

Zeit: 8:11

Kommentare