PACKLISTE

Zu den meistgestellten Fragen, wenn ich von meiner Reise erzähle, gehören die zum Thema Equipment.

Was hast du für ein Zelt?
Was packst du für Klamotten ein?
Wie lädst du dein Handy auf?
Was nimmst du alles für Werkzeug mit?
Hast du einen Gepäckträger?
Wie machst du das mit dem Essen?

und und und.

Deshalb - und auch weil ich ohnehin eine Schwäche fürs Packlisten-schreiben und analysieren habe - gibt es hier jetzt den kompletten Inhalt meiner Taschen. In Einzelteilen. Und außerdem noch ein paar weitere Gedanken, die ich mir im Vorfeld so gemacht habe.

Ich hab das ganze so ein bisschen thematisch strukturiert. Fühlt euch bitte nicht dazu verpflichtet, alles zu lesen. Dieser Beitrag dient eher dazu, aufkommende Fragen auf einmal beantworten zu können.



Fahrrad

(Achtung, ab jetzt eventuell unbezahlte Werbung weil Markennennung)

  • Centurion Crossfire Gravel 4000

Wenn ich über mein Fahrrad spreche, dann ist glaub ich unverkennbar, wie sehr ich das Teil liebe. Da ist es dann kaum vorstellbar, dass ich eigentlich total zufällig da drangekommen bin. Mein Papa arbeitete damals noch beim WoBa Radstudio in Renningen und weil sich mein Interesse für Gravelbikes bemerkbar machte, durfte ich dort mal probefahren. Ich hatte mir eigentlich vorgestellt, dass ich so eine Entscheidung dann mit viel mehr Recherche treffen würde, aber am Ende war es wirklich ein Bauchgefühl. Mir wurden zwei-drei Räder gezeigt, aber eins besonders empfohlen. Damals war das Modell brandneu auf dem Markt, angeblich das erste seiner Art mit einer 2x12 Schaltung, der neuen GRX-820. Ich war schockverliebt. Ehrlich gesagt fand ich die Rahmenfarbe anfangs nicht so gut und ich wusste auch, dass ich mir noch neue Mäntel besorgen wollte. Aber das Fahrgefühl war der Wahnsinn und das ist am Ende nunmal, was zählt. Anderthalb Jahre und 4500km später kann ich sagen: Ich bin so unglaublich dankbar für dieses Fahrrad! Mein Lieblingsfahrrad. Also Daumen hoch an Centurion und das WoBa Radstudio.

Und übrigens: Mein Papa, von dessen Touren manche hier auch wissen werden, hat soweit ich weiß fast alle seiner Reisen auch mit einem Centurion gemacht. Und Merida, die Marke meines alten Reiserads, gehört ja zu Centurion dazu. Da ist wohl ein roter Faden erkennbar…


Packtaschen

Was meine Taschen angeht, waren mir zwei Dinge besonders wichtig. Dass sie 100% regendicht sind und mir trotzdem das größtmögliche Packvolumen an meiner kleinen Rahmengeometrie ermöglichen. Und dann alles eher windschnittig und möglichst unkompliziert zu befestigen, weil ich mein Fahrrad nicht mit einem Gepäckträger verunstalten möchte. (fight me about it!)

  • Topeak Backloader 15l (diese Tasche hab ich schon seit 1,5 Jahren und leider ist sie nichtmehr richtig wasserdicht. Ich habe daher den Innensack durch einen dichten Ortlieb-Sack ausgetauscht)
  • 2x Ortlieb Fork-Pack 5,8l
  • Ortlieb Frame-Pack RC 4l
  • Ortlieb Handlebar-Pack 15l
  • Ortlieb Accessory Pack 3l
  • Cyclite Top Tube Bag Large 2,2l
Wenn meine Mathekenntnisse mich nicht täuschen sind das fast 51 Liter Packvolumen. Ich würde aber eher mit 45 rechnen, da sich die Lenkertasche nur so weit füllen lässt, dass sie noch in meinen Gravel-Lenker passt. Garnicht mal so viel, wenn man bedenkt, dass da mein ganzes Leben für zwei Monate rein soll.


Schlafen

…will ich auf jeden Fall so oft wie möglich draußen. Weil es am unkompliziertesten ist und als persönliche Challenge für mich.

  • Zelt: Ferrino Solo 1
  • Luftmatratze: Naturbummler Cloud NAP +
  • Schlafsack: Sea to Summit Daunenschlafsack
  • Kopfkissen: überbewertet



Kleidung

Viele passionierte Fahrradreisende würden sicherlich behaupten, dass sich hier am besten sparen lässt. Find ich nicht. Für mich steht und fällt alles mit der richtigen Klamotte.

Mir muss warm genug sein, ich muss trocken bleiben. Und bei mir bewirkt es halt auch einfach was, Klamotten zu tragen, in denen ich mich gut fühle. Die mir gut passen und bestenfalls noch ein bisschen schnieke aussehen. Vor allem beim Sport. Das mag oberflächlich oder materialistisch sein, aber dazu stehe ich. Für diese Reise habe ich mich dazu entschieden, auf einen möglichst vielfältigen Reisekleiderschrank zu setzen. Ich weiß nicht, was mich alles an Wetter erwartet, aber aus dem, was ich da eingepackt habe, kann ich sicherlich für jede Situation ein passendes Outfit basteln. Und wie man merkt, habe ich eventuell eine Schwäche für Jacken. Oli sagt, 5 Jacken sind zu viel.

  • Sonnenbrille
  • Reflektorenweste
  • 2 kurze Trikots
  • langes Trikot
  • langes gefüttertes Trikot
  • Merino-Baselayers: 1 kurz, 1 lang
  • lange MTB-Hose
  • lange Leggings
  • 3 kurze Radhosen
  • 2 SportBHs
  • 3 Unterhosen
  • 3 Paar Socken
  • Neoprensocken (für die schlimmen Tage)
  • Windjacke
  • Regenjacke
  • Regenhose
  • Überschuhe
  • Daunenjacke
  • Merino-Fleecejacke
  • Gore-Tex-Handschuhe
  • Stirnband Merino
  • Buff Merino
  • Schlafi: Merinoshirt + kurze Sporthose
  • Adiletten
  • Clickies


Kosmetik

Hier lautet die Devise: Kompromiss zwischen so-wenig-wie-möglich und genug-Luxus-um-es-6-Wochen-so-auszuhalten.

  • Erste-Hilfe: Ibuprofen, Kinesiotape, Voltaren, Desinfektionsspray, Tigerbalm, Pflaster, Anti-Viecher-Spray, Elotrans
  • Zahnbürste, Zahnpasta, Zahnseide
  • Gesichtscreme
  • Bodylotion
  • Labello
  • Sonnencreme
  • Feuchttücher
  • Kamm
  • Haargummis
  • Speick
  • Handtuch
  • Tempos
  • Rasierer
  • Deo
  • Popo-creme
  • ein kleines bisschen Waschmittel
  • 10 Tampons (Sollte genau für 2 Tage menstruieren reichen, danach muss ich für Nachschub sorgen. Habe aber das Gefühl, dass die Tage bei der Belastung eventuell ausbleiben.)
  • Nagelschere + Pinzette
  • 20 QTips (alle zwei Tage Ohrenputzen muss reichen)

Werkzeug/Sonstiges Zubehör

Das Thema Fahrradpanne hat auf jeden Fall auch für viel Aufruhr gesorgt. Vor allem von radfahrenden Männern wurde ich hier viel gefragt. Ob ich dies oder jenes reparieren könne. Eine gebrochene Speiche tauschen, einen Schaltzug wechseln. Eine gerissene Kette flicken. Natürlich nicht. Ich komme mit den Basics klar und ich bin auch nur auf die Basics vorbereitet. Einen Platten flicken, die Schaltung grob einstellen. Das Wechseln eines Bremsbelags ist wohl aber das höchste der Gefühle. Für mehr habe ich auch schlichtweg nichts dabei. Und das ist auch ok so. Darum mache ich mir dann Gedanken, falls es dazu kommt. Oder wie meine Schwester zu sagen pflegt: Das ist ein Problem der Zukunfts-Léoni.

  • Multitool
  • Pumpe
  • 2 Ersatzschläuche
  • Flickzeug
  • Mantelheber
  • Lappen
  • Kettenöl (für Nässe)
  • 2 Kettenschlösser
  • neue Bremsbeläge
  • 2 Schaltzüge
  • Kneifzange
  • Kabelbinder
  • Wäscheleine + Wäscheklammern
  • Schnur
  • Nähzeug mit Nadel
  • Feuerzeug
  • Gewebeband
  • Taschenmesser
  • Hiplock
  • Tüte für meine Schuhe (damit die nachts nicht noch nasser werden)

Elektronik

Achtung, festhalten. Ich zähle inzwischen zu den Hipstern und bin stolze Besitzerin eines Fahrradcomputers. Der ermöglicht es mir, mein Handy ausschließlich zum Kommunizieren zu nutzen, was ordentlich Akku spart.

  • Rücklicht
  • Kabelkopfhörer
  • 2 Powerbanks à 20000 mAh
  • Stirnlampe
  • Ladekabel und Quickcharge-Netzteil
  • Fahrradcomputer: Coros Dura Solar
  • iPhone 12

Wertsachen
  • Bargeld
  • VISA
  • EC-Karte
  • AOK-Karte
  • Personalausweis
  • Führerschein (für die Rückreise :-))
  • abgelaufene Azubi-Card (einen Versuch ist‘s wert!)
  • Zettel mit den wichtigsten Telefonnummern (auf Mamas Wunsch)



Essen

In meiner Bikepacking-Küche ist zum ersten Mal ein Kocher mit dabei. Darüber freue ich mich besonders. Ich glaube, es wird ein riesiger Luxus sein, nach einer kalten Nacht einen Tee kochen zu können, oder abends was Warmes in den Bauch zu bekommen.

Ansonsten nehme ich einfach alles mit, das unkompliziert ist und Energie liefert. Ich hab mich ehrlich gesagt noch nie mit diesen ganzen Gels und künstlichen Tütchen angefreundet, die manche Leute sich auf dem Sattel einverleiben. Mir gefällt es authentisch besser. Und ich bin ehrlich - unterwegs spielt es auch nicht so wirklich die Rolle, wie gesund mein Essen ist. Klar, Gummibärchen sind vielleicht kein adäquates Frühstück. Aber wenn mein Körper abends danach verlangt, ein halbes Glas Erdnussbutter zu löffeln, dann ist das halt notwendig. Da höre ich einfach ein bisschen auf mich und dann läuft das.

  • Camelback Trinkrucksack
  • Kocher: Primus Lite +
  • 2 Gaskartuschen
  • Göffel
  • Taschenmesser
  • 1 Trinkflasche
  • Müsliriegel
  • Calcium + Magnesium
  • Traubenzucker
  • Müsli
  • Teebeutel
  • Mandelmus
  • Nüsse
  • Trockenobst
  • Knäckebrot
  • Tüten-Essen als Backup
  • 2 Äpfel
  • 4 Karotten
  • Gummibärchen
  • Schokolade
  • Kaugummis
  • Energyballs
  • Vesperbrot für Tag 1
  • und so viele Snacks wie noch reinpassen

So. Wenn du bis hier hin gelesen hast, Respekt! Dann hast du entweder noch nicht genug Bikepacking-Packlisten gelesen, und musstest dir auch noch diese hier reinknallen; oder du bist einfach wahrer Fan. Oder wahrscheinlich meine Mama oder mein Papa, die lesen sicher bis zum Schluss :-) (Grüße gehen raus.)
Léoni

Kommentare

  1. Sehr nützlich. Wir radeln mit den 2 Kindern Richtung Oslo und deine Packliste hilft ungemein, auch wenn in eins hlägigen Büchern auch Listen zu finden sind. Da ist aber viel auch Werbung.

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen