2 - MUSKELRAUSCH // INTOXICATION MUSCULAIRE


Was kommt, bevor man nen Kater hat? Genau, der Rausch. Heute hatte ich einen ganz schönen Muskelrausch, also kannst du dir denken, was ich morgen haben werd. Einen höllischen Muskelkater.
Aber zurück zum Anfang, ich sollte nicht immer so quer einsteigen. Das nimmt ja die ganze Spannung. Heute morgen war ich richtig früh unterwegs. Weil ich am Samstag vorhab, jemanden in Füssen zu treffen, und ich wusste, dass das nur klappt, wenn ich heute bis Donauwörth kommen würde, war ich motiviert. 5:50 Uhr ging der Wecker, trotz mehr oder weniger Schlafmangel. Um 6:30 Uhr, hatte ich alles gepackt und saß mit Schwung bergab auf meinem Sattel. Weil ich ja auf der Schwäbischen Alb, und nicht in Holland unterwegs war, gab‘s zwar ein paar Steigungen, aber das Licht und die Luft waren wieder sehr schön. 



Kennst du das, wenn der Sonnenaufgang erst so kurz her ist, dass man das Gefühl hat, alles hat noch so einen rosa-Schimmer? Genau so war das. Und keine Menschenseele unterwegs, ich hab nur einen Hasen, einen Fuchs und ganz viele Vögel gesehen. Über den Feldern hing so eine ganz leichte Schicht Nebel und ich hatte wirklich so ein ganz besonderes Gefühl, als wär der weiße Neger Wumbaba aufgegangen (wer‘s kennt, wird‘s verstehen, der Rest kann mich ja fragen.). Es war ein bisschen kühl und der Wind hat mir richtig in den Ohren geknallt. Ich hab mich so richtig wach gefühlt, als würde ich alles mitkriegen und alle meine Sinne auf Hochtouren arbeiten und aufsaugen.




Und so kam ich ziemlich gut voran. Im Wald hab ich ein älteres Pärchen getroffen, dass mit den Nordic-Walking-Stöcken marschiert ist. Als ich ihnen entgegen kam, mussten sie ganz schön staunen. 

„Sie haben’s bald geschafft!“

hat mir der Mann zugerufen. Ha, da hab ich gelacht. 

„Noch lang nicht!“

hab ich gesagt.

„Ja er weiß ja nicht, wo Sie hinmöchten!“

Als ich erzählt hab, dass ich Richtung Alpen möchte, waren die zwei komplett aus dem Häuschen. Weil mein nächster Halt aber erstmal Blaubeuren sein sollte, kamen im Sekundentakt 8 Vorschläge, wie ich denn da an besten hinkomme. Natürlich auf volle-pulle Schwäbisch, ich konnte nicht so viel verstehen. Bin wohl in meinem eigenen Bundesland schlecht integriert. 

Jedenfalls bekam ich dann die Beschreibung, bei der sie sich einig waren, dass es die schönste wäre, ausführlich erklärt. Und so war ich ruckzuck in Blaubeuren. Auch hier waren wir vor 15 Jahren schonmal mit Mama und Papa. Und lustigerweise war ich mit 9 auch hier im Schullandheim, mit der 4. Klasse. Beide Male fand ich den Blautopf faszinierend. Auch heute wieder. Das ist ein ziemlich kleiner See, der wahnsinnig tief ist. Und das Wasser ist so unglaublich türkis, das ist wirklich krass. 




Und hier kam auch wieder der Moment, in dem ich mich so gefreut habe, unterwegs zu sein. Die ganzen Begegnungen, die man alleine macht, hatte ich fast vergessen.
„Und wo fährst du hin?“
hat mich ein Mann gefragt. Und so hab ich Marcus kennengelernt. Wir haben uns richtig gut verstanden und er hat mir viel über seine Radtouren erzählt, die er zu seiner Studentenzeitung gemacht hat. Natürlich war ich auch hier wieder vorsichtig am Anfang (Mama, mach dir keine Sorgen.). Ich erzähle normalerweise nicht, dass ich Kampfsport gemacht hab, wenn ich jemanden kennenlerne. Falls die Person sich als Halunke entpuppt, treffen meine Schläge unerwartet aus 1,60m Höhe. Aber bei Marcus war das nicht nötig, ganz im Gegenteil. Er hat mich ein paar Kilometer begleitet, eigentlich nur bis zu dem Ort, in den er selbst musste. Aber dann hat’s ihn doch auch wieder gepackt. Wir sind zusammen weitergefahren, bis Ulm. Im Affentempo waren wir da, schon um 11 Uhr. 

Wenig später meinte er dann, er würde gerne den ganzen Tag mit mir bis Donauwörth weiterfahren. Das waren zwar noch 70km, aber ich hab wohl wirklich ein kleinergewordenes Feuer in seinem Hintern angefacht. Und das hat Spaß gemacht, zusammen zu fahren. Ist manchmal doch besser, als immer nur Selbstgespräche zu führen. 

Als dann wenige Kilometer hinter Ulm aber ein großer Platzregen vom Himmel kam, der sich wider Erwarten nicht aufgelöst, sondern in ein monotones Geplätscher eingestellt hat, haben sich unsere Wege doch getrennt. Ohne Regenjacke und Essen war das für Marcus nicht so ne gute Idee. Er ist umgedreht und ich bin in die Donau gesprungen. Spaß, aber die nächsten 3 Stunden hatten einen ähnlichen Effekt. Zwar hab ich - Dank Mama - echt eine Spitzen-Regenjacke, aber so eine lange Zeit im Regen lässt alles aufweichen. Ich war wirklich nass. Bis auf die Unterhose. In meinen Schuhen stand das Wasser und meine Finger waren schon ganz schrumpelig. 

Und ich wollte trotzdem ums Verrecken nach Donauwörth. Also war ich noch ganz motiviert. Gegessen hab ich auf dem Rad, habe nur kurz unter Brücken angehalten, um im Trockenen auf meinem Handy den Weg zu überprüfen. Den schönen Weg entlang der Donau konnte ich garnicht wertschätzen, weil ich einfach nur weiter wollte. Auf der Schotterpiste hat’s mich dann irgendwann volle Kanne hingelegt. Knie und Hände offen und alles voller Dreck. Das hat mir dann doch kurz den Rest gegeben. Aber irgendwie waren meine Hummeln noch da. Ich hab mir gedacht, dass es doch schlauer ist, möglichst schnell zum Campingplatz zu kommen, damit ich dann dort alles waschen und trocknen kann. Statt unterwegs irgendwo anzuhalten und dann wieder nass zu werden, wenn ich weiterfahre. Und außerdem wollte ich einfach nur unter die warme Dusche. Also bin ich weitergefahren und weitergefahren. Der Regen hat aufgehört, aber dafür kam langsam die Müdigkeit. Und meine Knie haben sich auch gemeldet. Ich hab gestunken wie noch was und der verflixte Weg nach Donauwörth wollte einfach nicht kürzer werden. Irgendwann hab ich ein bisschen telefoniert, die Bürgschaft aufgesagt und mich durch die letzten Kilometer gekämpft, am Ende mit Schneckentempo. Als ich dann um 18:19 Uhr hier in Donauwörth auf dem Campingplatz angekommen bin, hätte ich am liebsten geschrien vor Freude. Der Mann an der Rezeption war super nett und hat mich gefragt, warum ich denn so fertig wäre. Als ich ihm gesagt hab, wie viel ich gefahren bin, hat er sich nur umgedreht und zu seinem Kumpel aus dem Fenster rausgerufen.
„Rate mal, wie viel die gefahren ist!“
“95!“
hat er ganz wagemutig gesagt. Da hab ich laut aufgelacht. 158,61km bin ich heute gefahren. Und ja, lieber Mann, ohne Motor. Das konnte er auch nicht glauben. 


Jetzt hängt meine Wäsche auf der Leine, ich hab super ausgiebig mit schön viel gut riechendem Duschgel geduscht und gegessen. Und ich bin sehr glücklich.
Wünsch mir, dass meine Nacht trocken bleibt, das wär wirklich toll.
- - -
Qu'est-ce qui vient avant que tu as la gueule de bois? Exactement, l'intoxication d’alcool. Aujourd'hui j'ai eu une intoxication musculaire, alors tu peux deviner ce que j'aurai demain. Des muscles endoloris. Ou comme on dit en Allemagne, des muscles de bois.
Ce matin, je suis sorti très tôt. Parce que j‘ai l'intention de rencontrer quelqu'un à Füssen samedi et que je savais que cela fonctionnerait juste si je pouvais arriver à Donauwörth aujourd'hui, j'étais motivé. A 5 h 50, l'alarme s'est déclenchée malgré un manque de sommeil plus ou moins. À 6 h 30, j'avais tout emballé et je me suis assis sur ma selle. Parce que j'étais dans le Jura souabe et pas en Hollande, il y avait quelques pentes, mais la lumière et l'air étaient à nouveau très agréables. Est-ce que tu connaît ça quand le lever du soleil est si nouveaux, que tu as le sentiment que tout a encore ce chatoiement rose? C’était exactement comme ça. Et pas une âme n'était en route, je n'ai vu qu'un lièvre, un renard et beaucoup d'oiseaux. Il y avait une telle couche légère de brouillard qui pendait au-dessus des champs et j'avais vraiment une sensation très spéciale. C'était un peu frais et le vent a vraiment sauté dans mes oreilles. Je me sentais vraiment éveillé, comme si j'avais tout remarqué et tous mes sens travaillent à plein régime et aspirent.
Et donc j'ai fait d'assez bons progrès. Dans la forêt, j'ai rencontré un couple plus âgé qui marchait avec des bâtons de marche nordique. Quand je suis venu vers eux, ils ont dû être étonnés.
"Vous l'aurez bientôt!"
l'homme m'a dit. Ha, j'ai ri là-bas.
"Pas encore!"
J'ai dit.
"Oui, il ne sait pas où tu veux aller!"
Quand je leur ai dit que je voulais aller dans les Alpes, ils étaient tous les deux complètement aux anges. Parce que mon prochain arrêt était supposer de être Blaubeuren, 8 suggestions sont venues chaque seconde sur la meilleure façon de m'y rendre. En plein souabe, bien sûr, je ne comprenais pas grand chose. Je suppose que je suis mal intégré dans mon propre pays.
En tout cas, j'ai ensuite eu la description, dont ils ont convenu qu'elle serait la plus belle, expliquée en détail. Et donc j'étais à Blaubeuren en un rien de temps. Nous étions ici avec maman et papa il y a 15 ans. Et drôlement, quand j'avais 9 ans, j'étais aussi ici dans le camp scolaire, avec la 4e année. Les deux fois, j'ai trouvé le pot bleu fascinant. Encore aujourd'hui. C'est un joli petit lac incroyablement profond. Et l'eau est incroyablement turquoise, c'est vraiment fout.
Et voici à nouveau venu le moment où j'étais si heureuse d'être sur la route. J'avais presque oublié toutes les rencontres que tu as seul.
"Et où vas-tu?"
un homme m'a demandé. Et c'est comme ça que j'ai rencontré Marcus. Nous nous sommes très bien entendus et il m'a parlé beaucoup des tours à vélo qu'il a fait quand il était étudiant. Bien sûr, j'ai fait attention au début encore ici (maman, ne t'inquiète pas.). Je ne dis généralement pas que j'ai fait des arts martiaux quand je rencontre quelqu'un. Si la personne s'avère être un scélérat, mes coups ont frappé de manière inattendue d'une hauteur de 1,60 m. Mais avec Marcus, ce n'était pas nécessaire, au contraire. Il m'a accompagné pendant quelques kilomètres, en fait seulement à l'endroit où il devait aller. Mais ensuite, cela l'a attrapé à nouveau. Nous avons roulé ensemble jusqu'à Ulm. Nous y étions à Ulm, déjà à 11 heures. Un peu plus tard, il a dit qu'il aimerait continuer avec moi à Donauwörth pour toute la journée. C'était encore 70 km, mais je suppose que j'ai vraiment commencé un petit feu dans ses fesses. Et c'était amusant de conduire ensemble. Parfois, c'est mieux que de se parler tout seul.
Mais quand, à quelques kilomètres au-delà d'Ulm, une forte averse est venue du ciel, qui contrairement aux attentes ne s'est pas dissipée mais s'est transformée en une éclaboussure monotone, nos chemins se sont séparés. Ce n'était pas une si bonne idée pour Marcus sans veste de pluie et sans nourriture. Il s'est retourné et j'ai sauté dans le Danube. Blague, mais les 3 heures suivantes ont eu un effet similaire. J'ai une veste de pluie en dentelle - grâce à maman - mais passer si longtemps sous la pluie adoucit tout. J'étais vraiment mouillé. Sauf pour les caleçons. Il y avait de l'eau dans mes chaussures et mes doigts étaient déjà très froissés. Et je voulais toujours aller à Donauwörth pour éviter la mort. J'étais donc toujours très motivé. J'ai mangé sur le vélo, ne m'arrêtais que brièvement sous les ponts pour vérifier l'itinéraire sur mon téléphone au sec. Je ne pouvais pas apprécier le beau chemin le long du Danube parce que je voulais juste continuer. À un moment donné, je me suis retrouvé avec une boîte pleine sur la route de gravier. Genoux et mains ouvertes et tout plein de sale partout. Cela m'a donné le reste pendant un moment. Mais d'une manière ou d'une autre, mes bourdons dans mes fesses étaient toujours là. J'ai pensé qu'il serait plus intelligent d'arriver au camping le plus tôt possible afin de pouvoir tout laver et sécher là-bas. Au lieu de m'arrêter quelque part en cours de route et de me mouiller à nouveau quand je continue. Et en plus, je voulais juste prendre une douche chaude. Alors j'ai continué encore et encore. La pluie s'est arrêtée, mais lentement je me suis fatiguée. Et mes genoux se sont aussi touchés. Et le chemin sacré a Donauwörth ne voulait tout simplement pas être plus court. À un moment donné, j'ai téléphoné un peu et je me suis frayé un chemin à travers les derniers kilomètres, finalement à une allure d'escargot. Quand je suis arrivé au camping de Donauwörth à 18h19, j'avais envie de crier de joie. L'homme de la réception était super gentil et m'a demandé pourquoi j'étais si épuisé. Quand je lui ai dit combien j'avais conduit, il s'est juste tourné et a appelé son copain par la fenêtre.
"Devine combien elle a conduit!"
„95!“ 
Il a dit très hardiment. J'ai éclaté de rire. J'ai parcouru 158,61 km aujourd'hui. Et oui, cher homme, sans moteur. Il ne pouvait pas le croire non plus. Maintenant que ma lessive est en ligne, je me suis douché et j'ai très bien mangé. Et je suis très contente.
J'aimerais que ma nuit reste sèche, ce serait vraiment génial.

 

 


Kommentare

  1. "Und ich wollte trotzdem ums Verrecken nach Donauwörth" so war ich auch als Student... 160 km und dann stundenlang durch diesen heftigen Regen - saustarke Leistung Leonie!

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  2. Leoni, Du bist echt ein Wahnsinn's-Mädel. Das sind offenbar
    die "Papa-Gene", die da in Dir stecken.

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